Samstag, 30. Juni 2007

Jenseits des Polarkreises


Nachdem ich während meiner Woche in Luleå bereits eine Vorahnung von der Mitternachtssonne bekommen hatte, konnte ich dieses unglaubliche Naturschauspiel in Abisko, einem der nördlichsten Orte Schwedens, endlich in seiner Vollendung bewundern.




Zu Abisko, einem Dorf mit rund 200 Einwohnern, gehört ein riesiger Nationalpark mit unzähligen Wanderwegen. Als waschechter "Voradelberger" musste ich das natürlich sofort ausnutzen und so machte ich mich am ersten Tag gleich auf den Weg zum Gipfel des Njulla (rund 1.200 Meter hoch). Zugegeben, auf dem Weg nach oben hatte ich ein wenig Schüztenhilfe, denn ein Sessellift fährt bis auf rund 900 Meter. Von dort aus hatte ich bereits einen herrlichen Überblick über die Umgebung.




Nach einer guten Stunde Fussmarsch hatte ich dann endlich den Gipfel erreicht.




Am Tag darauf nahm ich dann an einem ganztägigen Wanderausflug teil, der von meiner Jugendherberge organisiert wurde. Der Weg führte uns durch eine wilde Landschaft von Felsbrocken, die von einem Gletscher der letzten Eiszeit zurückgelassen wurden.




Nach knapp drei Stunden hatten wir das Ziel unseres Ausfluges, den See Kärkevagge erreicht. Dieser See, erklärte unsere Führerin Anna, sei der klarste in ganz Schweden. Leider konnten wir uns davon nicht selber ein Bild machen, den der See war grösstenteils mit Eis bedeckt. Dennoch war es ein wunderschöner Anblick.




Danach machten wir uns auf den Rückweg und am Ende hatten wir sogar noch strahlenden Sonnenschein.




Nach meinem Besuch in Abisko machte ich mich wieder auf den Weg in Richtung Süden, doch in Kiruna machte ich noch einen kleinen Zwischenstopp. Der Ort ist vor allem bekannt durch die LKAB-Eisenerzmine, eine der grössten und modernsten Mine weltweit. Bei einer Führung in über 500 (!) Meter Tiefe bekamen wir alles Wissenswerte über die Mine präsentiert.




Ansonsten gab es in Kiruna nicht wirklich viel zu sehen, höchstens noch die Kirche, welche die Form eines klassischen Sami-Zeltes nachempfunden ist.




Zum Abschluss besuchte ich noch kurz das "Ice Hotel" in Jukkasjärvi. Das Gebäude, welches tatsächlich nur aus Eis besteht, war leider schon geschmolzen, aber in einem riesigen Kühlschrank war eine Sonderaustellung mit Eisskulpturen zu Ehren von Carl von Linne zu sehen.




Nachdem ich nun auch den Norden von Schweden gesehen und erlebt hatte, ging meine Reise weiter nach Norwegen. Ich hätte zwar die Möglichkeit gehabt, direkt von Kiruna nach Narvik im Norden Norwegens weiterzureisen, aber da ich zuerst den Süden des Landes erleben wollte, machte ich auf den langen (27 Stunden!) Rückweg über Stockholm nach Oslo.


See you there,

Martin

Sonntag, 24. Juni 2007

Mittsommernachtsfest auf der Insel

Das Mittsommernachtsfest fiel in Schweden heuer auf den 22. Juni. An diesem längsten Tag im Jahr finden im ganzen Land Feierlichkeiten statt, manche sehr traditionell, manche eher unkonventionell. Dank meiner CS-Gastgeber Håkan und Linnea war ich imstande beide Versionen kennenzulernen.

Am Freitagmorgen fuhren wir in das Freiluftmuseum Hägnan (welches ich bereits vor einigen Tagen besichtigt hatte), da dort ein klassisches Mittsommernachtsfest vorbereitet wurde. So bekam ich einen guten Eindruck von den Bräuchen und Gepflogenheiten, die an diesem Tag zelebriert werden. Neben unzähliger Trachten, speziellen kulinarischen Köstlichkeiten und jeder Menge Schweden-Fahnen, fiel mir besonders der Mittsommernachtsmast auf, der von den Kindern geschmückt wurde. Es handelt sich dabei um ein grosses Kreuz, das mit Blättern und Blumen verziert wird.




Leider mussten wir Hägnan noch vor dem Beginn des richtigen Festes verlassen, da wir bereits zu unserem nächsten Termin mussten, nämlich einem Bootausflug zu einer der vielen kleinen Inseln vor Luleå. Håkans Freund Emil hatte uns dazu eingeladen und glücklicherweise durfte ich mit an Bord.




Die Insel war ein traumhaftes Stück Land mit allem, was man sich nur wünschen konnte. So gab es einen kleinen Strand zum Baden (sehr kalt!), einige Bäume unter denen wir unsere Zelte aufschlagen konnten und zahlreiche Felsen zum Herumklettern. Vor allem für eine Landratte wie mich war es wirklich ein Paradies.




Nachdem wir es uns auf der Insel gemütlich gemacht hatten, begannen wir bereits am Nachmittag mit dem Festessen. Auf Sandwiches und kleinere Snacks folgte später ein richtiges Grillfest mit anschliessendem Dessert. Natürlich hatten die Schweden zahlreiche Spezialitäten mitgebracht und so konnte ich genüsslich Hering in allen Variationen, Blaubeerkuchen und andere Delikatessen probieren.




Wir zimmerten uns sogar einen eigenen Mittsommernachtsmasten, der am Ende des Abends jedoch als Volleyballnetz herhalten musste.




Am folgenden Morgen genossen wir noch ein bisschen die warmen Sonnenstrahlen, bevor wir uns schliesslich auf den Rückweg machten.




Dieser Tag war bislang zweifellos der Höhepunkt meiner bisherigen Reise. Ich hatte jede Menge Spass mit meinen neuen Freunden und bin ihnen unendlich dankbar dafür, dass sie mich zu diesem Ausflug eingeladen haben, auch wenn sie dadurch oft gezwungen waren Englisch zu sprechen.

Meine Zeit in Luleå ist somit zu Ende und nun mache ich mich auf den Weg in Richtung Kiruna, wodurch ich (endlich) den Polarkreis überschreiten werde. Ich bin schon gespannt, wie das so ist, wenn die Sonne überhaupt nicht mehr untergeht...


Bis zum nächsten Mal,

Martin

Dienstag, 19. Juni 2007

Von Uppsala in den hohen Norden

Nach knapp einer Woche in Schwedens Hauptstadt Stockholm entschloss ich mich in die Studentenhochburg Uppsala zu fahren. Unglücklicherweise hatten die meisten meiner Ex-Kollegen jedoch bereits die Stadt verlassen, da das Sommersemester hier oben schon Mitte Juni zu Ende geht. Dennoch war Uppsala auf jeden Fall die Reise wert, wie man auf den folgenden Bildern sehen kann.




Im Audimax der Universität kam ich mir zuerst vor wie im falschen Film, denn es glich eher einem Opernsaal denn einem Ort für Vorlesungen. Eines ist jedenfalls sicher, in Wien wäre ich für einen derart luxuriösen Hörsaal gestorben.




Nachdem ich mich an meinem letzten Abend in Uppsala mit meiner CouchSurfing-Bekanntschaft Sarah (siehe Foto im vorigen Post!) getroffen hatte, machte ich mich am nächsten Tag auf die (Nacht-)Reise in Richtung Nordschweden. Nach knapp 14 Stunden im Zug, kam ich am Samstag gegen Mittag etwas erschöpft in Luleå an. Am Bahnhof wurde ich dann von Håkan abgeholt, den ich ebenfalls über CS kennengelernt hatte. Wir verstanden uns gleich von Anfang an und so erklärte er sich bereit, mich für einige Tage bei sich zuhause einzuquartieren. Dort angekommen, lernte ich seine Freundin Linnea kennen, mit der er auch zusammenwohnt.

Am Sonntag machten wir dann gemeinsam mit Håkans Freund Jakob einen Ausflug zu den Wasserfällen von Storforsen. Nach den unzähligen (Gross-)Städten, die ich in den letzten drei Wochen gesehen hatte, tat es unglaublich gut wieder in der freien Natur zu sein. Ausserdem war ich überglücklich, dass man mir diesen Ort zeigte, denn alleine hätte ich niemals dort hingefunden.

Hier ist ein Gruppenbild von unserem Ausflug (von links: Jakob, meine bärtige Wenigkeit, Linnea und Håkan):




Die Gewaltigkeit der Wasserfälle lässt sich mit einer Kamera nur schwer einfangen, aber das folgende Bild sollte ein konkrete Vorstellung von den Wassermassen geben, die in Storforsen talwärts brausen.




Gestern bin ich nach Luleå gefahren, um mich ein wenig in der Stadt umzuschauen. Der Ort ist nicht allzu gross, besitzt jedoch viel Charme und bietet genau die Erholung, die ich nach dem vielen Sightseeing der letzten Wochen dringend benötige.




Wie ihr sehen könnt, läuft bislang alles perfekt bei meinem ersten CouchSurfing-Versuch. Håkan und Linnea sind unglaublich nett, zeigen mir viele Sehenswürdigkeiten in der Gegend und führen mich zudem noch in die kulinarische Welt Norrbottens (der nördliche Teil Schwedens) ein. Reiseherz, was willst du mehr?


Hej då aus Luleå,

Martin

Freitag, 15. Juni 2007

CouchSurfing-Freunde

Nachdem sich einige User in diesem Blog über das Ausbleiben von Fotos mit menschlichen Wesen beschwert haben, kriegt ihr nun die volle Dröhnung.

Wir manche vielleicht schon wissen, habe ich mich vor ungefähr zwei Monaten einer Internet-Gemeinschaft namens "CouchSurfing" angeschlossen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Menschen, die Reisenden wie mir Gratisübernachtungen auf ihrer Couch anbieten. Jedoch ist eine billige Unterkunft nicht das Hauptziel von CS, sondern es geht mehr um die Begegnung von Menschen aller Kulturen.

In Stockholm wurde ich endlich in diese Community aufgenommen, indem mich Sannah (eine Schwedin mit österreichischer Mutter) kontaktierte und mir ein Treffen in ihrer Stadt vorschlug. Zu diesem Treffen kam noch ein weiterer CS-Freund dazu, nämlich Max aus München. Bei unserem dritten Treffen entstand dieses Foto, auf dem auch Deniss aus Tallinn zu sehen ist:




Ausserdem habe ich in Stockholm auch an einem CS-Picknick teilgenommen, zu dem an die 30 Leute erschienen sind. Es wurde viel geredet, gelacht und neue Freundschaften geschlossen.




Am nächsten Tag habe ich mir dann das Vasa-Museum angeschaut und zufällig Emil aus Anchorage/Alaska getroffen, den ich erst am Vortag bei besagtem Picknick kennengelernt hatte. Zusammen mit Giovanni aus Montreal entstand dieser Schnappschuss:




In Uppsala traf ich schliesslich Sarah, mit der ich eine Pizza und einen Kaffee hatte.




Wie ihr seht, bestreite ich meine lange Reise nicht alleine, sondern begegne fast täglich neuen Freunden. Hoffentlich hält dieser Trend noch lange an...


Alles Liebe aus dem Norden,

Martin

Mittwoch, 13. Juni 2007

Stockholm Reloaded

Nachdem ich bereits vor einigen Jahren einen kurzen Abstecher (einen Tag!) nach Stockholm gemacht habe, hatte ich dieses Mal endlich mehr Zeit, um mir diese wunderschöne Metropole etwas genauer anzusehen.




Die Euphorie bei meiner Ankunft war dementsprechend gross, auch wenn ich das viele Sightseeing der letzten Tage und Wochen (Kopenhagen, Malmö und Göteborg) schon ein wenig satt hatte. In Stockholm war allerdings soviel los, dass ich eh nicht grossartig zum Nachdenken kam. Diese Stadt hat wirklich alles zu bieten, was das Herz begehrt: eine herrliche Altstadt (Gamla Stan), traumhafte Gebäude (Stadshuset) und sehenswerte Parks und Promenaden entlang des Wassers.




Zudem kann man im Zentrum der Stadt stundenlang durch Einkaufspassagen flanieren und die zahlreichen Museen Stockholms (insbesondere das Vasa-Museum!) sind ein Muss für jeden Besucher.




Stockholm hat mich vor allem auch deshalb so fasziniert, weil ich die Stadt eben nur vom Winter her kannte. Damals war es einfach nur kalt und die Strassen wie leergefegt. Doch nun, da die Sonne jeden Tag länger am Himmel bleibt, ist es fast so, als würde sich die komplette Stadt neu erfinden.




Alles Liebe aus der "Hauptstadt Skandinaviens",

Martin

Sonntag, 10. Juni 2007

Göteborg total

An meinem vorletzten Tag in Göteborg gönnte ich mir einen Tag als klassischer Tourist, indem ich mir ein spezielles Ticket kaufte, welches mir den kostenlosen Zugang zu sämtlichen Sehenswürdigkeiten bzw. Aktivitäten ermöglichte.

Nachdem ich das Schiffsmuseum besuchte hatte, machte ich gleich im Anschluss eine Bootsrundfahrt durch die Kanäle und den Hafen Göteborgs.




Auch eine Fahrt mit dem Sightseeing-Bus liess ich mir nicht entgehen, obwohl ich dabei nicht mehr allzu viel neues entdeckte. Ausklingen liess ich den Abend dann in Liseberg, dem Vergnügungspark Göteborgs.




Am Mittwoch, dem 6. Juni, war dann zufällig Staatsfeiertag in Schweden. Daher - und aufgrund des traumhaften Wetters - ging es im Park Slottkogen recht turbulent zu. Dennoch fand ich dort ein wenig Erholung vom "anstrengenden" Sightseeing des Vortages.




Den Abend verbrachte ich dann mit meinem Baseball-Buddy Christoffer. Nachdem wir uns gemeinsam das Fussballspiel Schweden-Island (Endstand 5:0) angeschaut hatten, assen wir noch eine Kleinigkeit auf der Kungsportsavenyn, der Bummelmeile Göteborgs.




Nachdem ich nun den Süden und den Westen Schwedens kennengelernt hatte, zieht es mich nun an die Ostküste (Stockholm und Uppsala), bevor des dann in den "hohen Norden" geht.


Liebe Grüsse an die Fangemeinde,

Martin

Montag, 4. Juni 2007

Über Karlskrona nach Göteborg

Nach meinem Aufenthalt in Malmö wollte ich zuerst noch den südöstlichen Teil von Schweden sehen, bevor es dann Richtung Norden nach Göteborg ging. Daher entschloss ich mich, ein oder zwei Tage im kleinen Städtchen Karlskrona einzulegen.




Leider war das Wetter am ersten Tag (wieder einmal) nicht sehr toll, und für den zweiten Tag habe ich dann keinen Schlafplatz gefunden. Als mich dann noch ein Freund aus Göteborg zu einem Baseball-Spiel am Sonntag einlud, war für mich klar, dass ich bereits am Samstag nach Göteborg reisen musste.

Wie Malmö hat auch Göteborg mein Herz im Sturm erobert. Es ist eine sehr junge und lebendige Stadt, die zudem auf einem recht hügeligen Gelände errichtet ist. Beim Spaziergang durch einige Parks bin ich mir fast vorgekommen wie im Ländle. Kein Wunder also, dass es Joachim bei seinem Auslandssemester hier so gut gefallen hat...




Hier noch ein Bild der Universität, obwohl es davon mehrere Gebäude in der ganzen Stadt gibt:




Gestern war ich dann noch auf dem Baseball-Spiel meines schwedischen Freundes. Es war zwar ein bisschen ausserhalb der Stadt und daher nicht leicht zu finden, doch der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt, trotz einer Niederlage der Heimmannschaft.




Da mir Göteborg so gut gefällt, werde ich noch drei weitere Tage hierbleiben, bevor es dann weitergeht in die Hauptstadt Schwedens, nach Stockholm.


Liebe Grüsse aus dem Norden,

Martin

Freitag, 1. Juni 2007

Endlich Schweden, endlich Sonne!

Meine erste Station in Schweden war Malmö, das praktisch gegenüber von Kopenhagen liegt. Die 8 km lange Öresund-Brücke verbindet die beiden Städte/Länder und eine Fahrt über dieses Bauwerk ist wirklich ein Erlebnis.




Malmö präsentierte sich gleich von seiner schönsten Seite, denn das Wetter dort war wolkenfrei. In der Jugendherberge lernen ich Franck aus Genf kennen, der auch gerade in der Stadt angekommen ist. Zusammen machen wir uns am Abend auf den Weg und gehen in ein recht exklusives Fischrestaurant essen. Ich habe bei den saftigen Preisen ein wenig Bedenken, aber Franck (der für UBS arbeitet) meint nur, dass es hier etwa gleich teuer wie in Genf sei und er sich bei meinen Kosten beteiligen werde. Das Essen ist hervorragend und am Ende muss ich keinen Cent dafür bezahlen, da Franck darauf besteht, mir bei meiner Reise finanziell ein wenig unter die Hände zu greifen.

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei meinem grosszügigen Spender (Bild) bedanken:




Am zweiten Tag hat sich das Wetter dann wieder ein wenig verschlechtert, wodurch ich nicht allzu viel Sightseeing mache und eher ein wenig im Hotel entspanne.




Gemeinsam mit meinem Zimmerkumpanen Ignacio ("Nacho") aus Chile mache ich am Abend dann Spaghetti. Nacho ist ebenfalls auf grosser Europareise, hat allerdings im Gegensatz zu mir schon rund drei Monate auf dem Buckel. Zu später Stunde lernen wir dann noch Irina aus Mexiko kennen, die ebenfalls zum erlesenen Kreis der Weltenbummler zählt.




Der letzte Tag in Malmö ist dann wieder wie der erste: einfach nur schön! Bei herrlichem Wetter marschiere ich kreuz & quer durch die Stadt, um noch möglichst viel von diesem traumhaften Fleck mitzunehmen. Am beeindruckendsten ist mit Sicherheit der "Turning Torso", ein Tower, der vom spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde.




In einem Park nahe meiner Jungendherberge lasse ich den Tag dann ausklingen.




Eines ist auf jeden Fall jetzt schon klar, nämlich das Schweden bereits mein Herz erobert hat. Fehlt nur noch eine Schwedin...


Liebe Grüsse und bis zum nächsten Mal,

Martin