Mittwoch, 29. August 2007

Das Ende einer langen Reise

Das Wichtigste zuerst: Seit dem vergangenen Sonntag hat mich die Heimat wieder!




Nach rund drei aufregenden Monaten auf Achse musste ich leider den Traum von einer ganz großen Reise begraben, da meine Geld- und Kraftreserven ziemlich am Ende waren. Zwar hätte mich der Trip durch Russland (Stichwort: "Transsibirische Eisenbahn") sehr gereizt, doch ich spürte einfach, dass es momentan keinen Sinn machen würde. Manche Dinge im Leben lassen sich einfach nicht erzwingen...

Von Vilnius in Litauen machte ich mich also auf den langen Weg zurück nach Österreich. In Berlin machte ich dabei einen kleinen Zwischenstopp bei meiner Cousine Johanna, die dort zur Zeit gerade ein Praktikum absolviert.




Gemeinsam mit Johanna zog ich zwei Tage lang durch die deutsche Hauptstadt, wobei es für mich (trotz zweier früherer Berlin-Besuche) viel Neues zu sehen gab. Zum Beispiel machten wir eine Sightseeing-Fahrt auf der Spree. Dabei konnten wir beide die Stadt von einer ganz neuen Seite erleben.








Außerdem bekam ich endlich die Gelegenheit, den Reichstag bzw. die moderne Glaskuppel auf dem Dach zu besichtigen. Zwar mussten Johanna und ich eine ganze Weile lang für diese Attraktion anstehen, doch die Warterei hat sich mehr als gelohnt. Nicht nur weil die gigantische Konstruktion einfach unglaublich ist, sondern auch weil man von oben einen herrlichen Ausblick auf Berlin hat.








Ein besonderes Highlight gab es dann am letzten Wochenende, als nämlich in unzähligen Regierungsgebäuden ein "Tag der offenen Tür" stattfand, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten. Und so zogen wir vom Bundeskanzleramt zum Bundespresseamt und besichtigten sogar noch das ARD-Hauptstadtstudio.

Hier einige Impressionen von diesem ereignisreichen Tag:










Am Sonntag Morgen nahm ich dann den ICE nach Ulm, wo ich in einen Regionalexpress nach Lindau umstieg. Von dort fuhr ein Regionalzug nach Vorarlberg, und um acht Uhr war ich wieder zurück in Altach. Nachdem ich meine Heimkehr bühnenreif inszeniert und meine Familie mächtig überrascht hatte, hatte ich gleich jede Menge zu erzählen.




Abschliessend möchte ich mich bei allen Lesern dieses Blogs für das rege Interesse an meinen Berichten bedanken. Dieses Mal hat es mit der Weltumrundung nicht ganz geklappt, aber vielleicht habe ich ja bei dem einen oder anderen von euch die Reiselust geweckt.

In diesem Sinne, geht hinaus und bereist die Welt, denn

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derjenigen, die die Welt nicht angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)


That's all Folks!

Martin

Samstag, 25. August 2007

Das Baltikum Combo

Nachdem ich in den vergangenen drei Monaten Skandinavien gründlichst erkundet habe, machte ich mich Ende letzter Woche auf den Weg ins Baltikum. Meine erste Station war die estische Hauptstadt Tallinn, die nur drei Stunden mit der Fähre von Helsinki entfernt liegt. Die historische Hansemetropole verfügt über eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Altstädte in ganz Europa, wie man auf den folgenden Bildern sehen kann.








Tallinn ist wirklich eine sehenswerte Stadt, die zudem kulturell (und sprachlich) eher zum skandinavischen, als zum baltischen Raum zu rechnen ist. Dies bestätigte mir auch Deniss, einer meiner vielen Couch-Surfing-Freunde, den ich in Stockholm kennengerlent und in Tallinn wieder getroffen habe. Gemeinsam zogen wir durch die Stadt und er zeigte mir einige äusserst interessante Sehenwürdigkeiten ausserhalb des Zentrums.

Hier seht ihr Deniss vor einem russischen Denkmal, welches zum Gedenken an ein schweres Schiffsunglück errichtet wurde:




Nach meinem Besuch in Estland ging die Reise weiter nach Lettland. Die Hauptstadt Riga zählte früher ebenfalls zum Hansereich, wodurch ich erneut in den Genuss einer wundervollen Altstadt kam.








Zwar reichte der Charme Rigas nicht ganz an jenen von Tallinn heran, doch zu sehen und erleben gab es auf jeden Fall mehr als genug. Besonders der Besuch im Okkupationsmuseum war ein Highlight, auch wenn die dortige Austellung über die sowjetische und deutsche Besatzungzeit ziemlich erschütternd war. Schon allein die Architektur des Gebäudes lässt auf die bittere Vergangenheit schliessen:




Abschliessend stand noch der Besuch der litauischen Hauptstadt Vilnius auf dem Programm. Obwohl ich im Vorfeld recht wenig über die Stadt in Erfahrung bringen konnte, wurde ich nach meiner Ankunft positiv überrascht. Litauen wirkte nämlich im Grossen und Ganzen nicht so modern (und westlich) wie seine beiden baltischen Nachbarn, doch zumindest das Zentrum von Vilnius hat einiges zu bieten.








Ausserdem verfügt die Stadt über eine recht hügelige Lage, wodurch es einige schöne Aussichtspunkte gibt. Auf einem dieser Hügel befinden sich drei weisse Kreuze, die im Laufe der Zeit auch zu einem Symbol gegen die sowjetische Besatzung geworden sind.




Alles in allem hat mir das Baltikum gut gefallen, auch wenn es dort abseits der Zentren manchmal ziemlich trist aussieht. Ich kann nur empfehlen, dass ihr euch selbst ein Bild von diesen Ländern macht, besonders solange sie noch halbwegs erschwinglich sind.


Wir hören bzw. lesen uns,

Martin

Donnerstag, 16. August 2007

Unterwegs im Süden Finnlands

Je weiter ich in Finnland in Richtung Süden gereist bin, umso grösser wurden die Städte und umso heisser das Wetter. Als ich in Tampere ankam, der zweitgrössten Stadt des Landes, herrschten beinahe 30 Grad im Schatten. Es freute mich daher sehr, dass mein Couch-Surfing-Gastgeber Otto mich gleich vom Busbahnhof abholte und mir den Weg zu seiner (kühlen) Wohnung zeigte. Nachdem ich dort mein schweres Gepäck abgelegt hatte, machten wir uns auf den Weg in einen kleinen Park, wo wir uns ein erfrischendes Eis genehmigten.




Danach führte mich Otto durch das Stadtzentrum zu einem Aussichtsturm, von dem aus wir einen herrlichen Blick über Tampere hatten:




Tampere ist eine Stadt mit einer grossen industriellen Vergangenheit. Im Laufe der Jahre sind jedoch die meisten der alten Fabriksgebäude zu Restaurants, Museen oder Einkaufszentren umgewandelt worden. Der ehemalige Ruf als "Manchester von Finnland" ist daher nicht mehr wirklich zutreffend. Heutzutage verfügt die Metropole über viele Sehenswürdigkeiten, wie die folgenden Bilder beweisen:








Bevor ich mich auf den Weg nach Helsinki begab, machte ich noch einen kleinen Abstecher nach Turku. Die Hafenstadt am Südwestzipfel Finnlands war lange Zeit die Hauptstadt des Landes und verfügt daher über reichlich Geschichte. Als ich entlag des Flusses durch die Stadt schlenderte, konnte ich mich davon eingehend überzeugen.






Ebenfalls ein Blickfang waren jene Mädels, die sich bei einem Beachvolleyball-Match am Flussufer duellierten. Wen interessiert bei diesem Anblick noch wer am Ende gewonnen hat?




An meinem letzten Tag in Turku besichtigte ich noch die mittelalterliche Burg aus dem 13. Jahrhundert. Auf einer (deutschsprachigen!) Führung bekam ich alles Wissenswerte über die bewegte Vergangenheit der Festung zu hören.








Am Montag kam ich dann endlich - nach knapp vier Wochen Finnland - in Helsinki an. Ich hatte zuvor viel Lob über die Stadt zu Ohren bekommen und Helsinki hielt dem guten Ruf stand. Bei meinen zahlreichen Rundgängen durch das Zentrum der finnischen Hauptstadt folgte ein Highlight auf das andere. Der Dom, das Sibelius-Monument oder die orthodoxe Kathedrale lassen das Herz eines jeden Touristen höher schlagen.








Auch was meine Unterkunft in Helsinki betraf, konnte ich mich keineswegs beschweren. Zum Abschluss meines Finnland-Abenteuers wurde ich erneut von einem Couch-Surfing-Freund aufgenommen.




Ausserdem unternahm ich an einem Tag einen Ausflug nach Suomenlinna, einer kleinen Insel vor der Stadt, die einst eine mächtige Befestigungsanlage beherbergte. Leider sind heutzutage nur noch die Ruinen der Burg sichtbar, aber beeindruckend ist das Ganze trotzdem.




Auf dem Rückweg in den Hafen der Stadt, konnte ich dann einen genauen Blick auf jene gigantischen Fähren werfen, die von Helsinki aus die gesamte Ostsee bereisen. Wenn man von der winzigen Fähre aus diese Giganten betrachtet, kann man es richtig mit der Angst zu tun bekommen.




Schalten Sie auch nächste Woche ein, wenn es wieder heisst: Neues vom bärtigen Weltenbummler!

Martin

Donnerstag, 9. August 2007

Seen sehen...

...kann man ja überall in Finnland, aber im Zentrum des Landes sind besonders viele vorhanden. Die finnisch-karelische Seenplatte verfügt insgesamt über (unglaubliche) 55.000, und davon konnte ich mich in den letzten Tagen überzeugen, auch wenn ich nach 1.759 aufgehört habe zu zählen.

Mein erster Stopp in diesem Gebiet war die Stadt Joensuu, in der sich auch eines der besten Museums der Gegend befindet. Dort konnte ich viel über die bewegte Geschichte dieses Gebietes, welches ständig zwischen Schweden, Russland und Finnland herumgereicht wurde, erfahren. Leider war das Wetter während meiner drei Tage in Joensuu fast dauernd bewölkt und eher kühl, was für die Stadtbesichtigung natürlich nicht recht angenehm war.






Man muss allerdings sagen, dass es eh nicht allzu viel zu sehen gab, wodurch ich wieder einmal ein wenig Zeit zum Verschnaufen hatte. Damit ich nicht ganz vom Fleisch falle (wie einige in den Kommentaren angemerkt haben), versorgte ich mich ausgiebig mit lokalen Delikatessen. Besonders die Munkkis - eine Art finnischer Krapfen - hat es mir dabei besonders angetan, wie folgendes Bild beweist:




Von Joensuu machte ich mich dann auf den Weg nach Savonlinna, wo ich dann auch endlich wieder die Sonne sehen konnte.




Eigentlich war es sogar fast zu heiss unter Tags, aber am Abend war es dann einfach nur herrlich. Da der gesamte Ort von mehreren kleinen Inseln umgeben ist, konnte man per Brücken auf diese gelangen und dort traumhafte Landschaften geniessen.




Ein besonderes Highlight in Savonlinna war die Besichtigung der mittelalterlichen Burg Olavinlinna. Dabei handelt es sich um eine der am besten erhaltenen Burgen in ganz Skandinavien. Auf der Führung erfuhren wir dann mehr über die Geschichte der Festung und deren heutige Nutzung als Opernfestspielgelände.




Nach Savonlinna ging meine Reise weiter nach Lahti. Der vor allem für Wintersport (Langlaufen, Skispringen etc.) bekannte Ort lag auf meiner Route in Richtung Tampere und so entschloss ich mich, dort für ein paar Tage Halt zu machen.




Was natürlich bei keinem Besuch in Lahti fehlen darf, ist eine Besichtigung des riesigen Skisprunggeländes. Ein Lift befördert Besucher auf die Spitze der höchsten Schanze, wodurch man einen guten (und gleichzeitig erschreckenden) Einblick in die Perspektive der Athleten bekommt.






Obwohl die Stadt eigentlich nicht für ihre Unmengen an Sehenswürdigkeiten bekannt ist, hat es mir dort wirklich gut gefallen. Zudem hatte ich wieder einmal die Ehre, bei einem finnischen Couch-Surfer, dem Computerspielverkäufer (!) Timo, zu wohnen. Trotz seines Jobs hat er sich wirklich viel Zeit genommen, um mir seine Stadt zu zeigen. An einem Abend haben wir dann mit einigen seiner Freunde ein kleines Grillfest veranstaltet.

Das Gruppenbild zeigt Timo (aussen links), Minna, Timo 2 und Antti:




Das war es wieder einmal für diese Woche. Bis zum nächsten Mal,

Martin